Mutmoment (9): Wenn die dunklen Tage heller werden

2022 war… der Satzanfang, der sich aufdrängt, induziert ganz eindeutig, dass es wieder einmal „diese Zeit“ im Jahr ist. Diese Zeit „zwischen den Jahren“, die irgendwo hängt, schwebt, wabert, im luftleeren Raum, nicht mehr da und noch nicht dort und die immer etwas von mir will, nämlich das Rekapitulieren, das ich brauche, um ein Jahr richtig abschließen zu können und nicht mit angebrochenen Jausenbroten in das neue zu starten.

2022 war ein hartes Jahr für mich mit viel dichtem Nebel und schwarzen Wolken. Es wog schwer auf meinen Schultern und auf meiner Seele aber es war nicht das grausamste von allen. Es hat mich tief fallen lassen, sehr tief, vielleicht bis auf den Grund meines Ichs (aber das hoffe ich ja immer).

Sophie und Fühlosophisch waren gerade geboren, aber wenig liebevoll gepflegt, stattdessen strauchelte ich mit der Mediennutzung an anderen Orten und allem, das mich sonst oberhalb der Nulllinie leben lässt.

Heilung sollte das große Credo sein. Hoffnungsvoll schrieb ich es mir in den Blog und hinter die Ohren, kindlich optimistisch, am Ende diesen Jahres alle Traumanarben entstört, gepflegt und versorgt zu haben und leichten Herzens (und Schrittes, im wörtlichen Sinne) auf die Mitte der 20er Jahre (und die zweite Hälfte meiner Dreißiger) zuzusteuern. Das lief nicht ganz so glatt und mitte des Jahres fühlte ich mich wie Harry Potter in der Felsenhöhle, mit der Erkenntnis, dass all die Strapazen nur zu einem Fake Horkrux geführt hatten.

Health, Creation, Alignment und Purpose waren die vier Worte aus dem allseits beliebten Wortsalat, die mir 2022 als erstes vor die Netzhaut geflimmert waren.

Alignment: im letzten Jahr haben sich die Menschen, zu denen ich das Bedürfnis habe, innigeren Kontakt zu pflegen, sehr deutlich herauskristallisiert. Es gibt immer noch viel mehr, die ich mag und schätze, aber nur wenige, die ich wirklich nah sein lassen kann und will.

Health: Vom Überlebensmodus in den Lebensmodus. Das war praktisch mein Jahres To Do. Erkennen, dass ich nicht mehr 24/7 in Angst leben muss, dass ich mir Abstand nehmen kann, die Türe schließen, das Handy abdrehen, schlafen, so lange ich will und mir selbst vertrauen.

Purpose: hier habe ich einen Gang zurückgeschalten und versucht, die Kontrolle eine Spur loszulassen und meinen Weg mehr auf mich zukommen zu lassen und damit bin ich sehr okay.

Creation: dieser Punkt ist mir sozusagen geblieben und ich darf ihn ins nächste Jahr wieder mitnehmen. „Ich will Dinge tun, die ich (noch) nicht kann.“ Lustig, dass gerade das Wort wieder aufgetaucht ist, denn hier habe ich definitiv noch Luft nach oben in der Umsetzung und damit wird mich das Thema auch ins nächste Jahr begleiten.

Love, Selfcare, Power und Creation sind es für 2023 geworden und auch dieses Jahr nehme ich diese gerne mit. Doch auch die Heilung wird mir bleiben und zum ersten Mal seit ich das Wortprojekt gestartet habe, ein zweites Mal über allem stehen. Denn die Heilung ist das Zentrum, aber sie besteht aus so vielen Facetten, dass ich noch lange nicht damit fertig bin, sie in den Vordergrund zu stellen. Die anderen sind in sich für mich sehr stimmig, selbsterklärend und passen ausgesprochen gut zu dem, was das Thema für mich im kommenden Jahr bedeuten soll.

Life is a journey (not a race).

Unbekannt

Das war vor langer Zeit schon wahr für mich und ich glaube, ich beginne langsam, ganz langsam, es auch zu leben. 2023 will ich nicht damit rechnen, irgendwo anzukommen, nur ein Stück weiter auf meinem Weg.

11 Antworten zu “Mutmoment (9): Wenn die dunklen Tage heller werden”

  1. Du Liebe,
    ich habe vorhin erst noch an dich gedacht und gehofft, bald wieder einen Beitrag von dir lesen zu können, mit deinen traumhaft schönen Bildern. Von dunklen Momenten und den helleren. Keine Bloggerin beleuchtet das Licht und die Schatten so visuell wunderschön, so gefühlvoll und ehrlich wie du. Danke dir dafür! Ich wünsche dir, dass du 2023 ganz viel von dem schaffen kannst, was dein Körper und du selbst brauchen. Mach weiter so. ❤

    Gefällt 1 Person

  2. Wie schön von dir zu lesen. Natürlich hätte ich überhaupt nichts dagegegen gehabt von einem perfekten, heilsamen und sanft dahingleitenden Jahr zu lesen. Aber wie du so schön den Satz gefunden hast..das Leben ist eine Reise und kein Rennen. Es verlangt einiges an Geduld und Druchhaltevermögen. Beides wünsche ich dir. Verbunden mit vielen schönen Momenten, kleinen Glücks, schönen Augenblicken, Wärme, Freunde und Freude…ach, so vieles!!!
    Deine Fotos sind wunderschön. Ich schaue sie mir gleich noch mal an 😉

    Gefällt 1 Person

    • liebe mitzi, dankeschön ❤ ja, dagegen hätte ich auch nichts gehabt, aber das mit den perfekten, heilsamen und sanft dahingleitenden jahren ist offenbar nicht so ganz meine lebensrealität fürchte ich ^.^ aber wer weiß, vielleicht kommt das ja eines tages?

      Gefällt 1 Person

      • Ach was heißt schon perfekt, gell? Aber ein bisschen sanfter und heilsamer dürfte es schon sein :). <3. Aber wie du sagst….vielleicht kommt das noch. Optimismus braucht es, da sind wir uns einig. Auch wenn der nicht ganz so leicht zu finden ist. Eine Umarmung aus München.

        Like

      • ja, sanfter, das wäre schön. und heilsamer. aber so ungern man das oft hört, vieles davon muss man sich auch selber machen. und ich hoffe, dass dafür nun endlich der raum und die basis geschaffen sind.

        eine ganz herzliche umarmung aus wien zurück ❤

        Like

  3. Kommen wir wirklich jemals an? Oder ist diese Ankunft eine Illusion, wie so vieles im Leben eine Illusion ist und bleibt? Ist es nicht die Sehnsucht nach… ja, wonach?… die uns treibt, motiviert, mitunter Angst macht, aber immer da ist, der eigentliche Antrieb? ISt nicht der Wunsch nach Ankommen der Weg, der uns leitet? Was passiert , wenn wir jemals ankommen?
    Ich wünsche dir mit all deinen und unseren Facetten ein gutes, zufriedenes und vor allem friedvolles neues Jahr!
    Ich freue mich darauf, dich weiter begleiten zu dürfen!

    Liebe Grüße,
    Werner

    Like

    • lieber werner,
      nein, ich glaube wir kommen nie an. nicht einmal auf dem sterbebett – zumindest die meisten von uns. aber dass das so ist, war für mich eine schwer(e) (zu akzeptierende) erkenntnis, denn „angekommen“ war irgendwie das ziel seit meiner kindheit – vermutlich deswegen, weil ich immer „von wo wegkommen“ musste. aber mittlerweile konnte ich dieses bedürfnis loslassen und finde den gedanken, dass wir einfach am weg sind, so lange uns das leben lässt, eigentlich sogar ganz schön.

      Like

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das: