Atemberauschend: Venedig, goldener Kleber für Seelenscherben

Als wir Sonntagmorgen aus der Bahnhofshalle hinaus quasi offiziell italienischen Boden betreten hatten und uns Venedig mit kitschigtürkisem Wasser und rosa Spuren am gerade vom Sonnenaufgang hell gewordenen Himmel empfing, kitzelte etwas in mir. Ich schnappte das Lieblingsmädchen am Ärmel und zog sie ein wenig, weil ich nicht schnell genug am Ufer des Canale Grande stehen und mein erstes Italienfoto seit mehr als sieben Jahren machen konnte.

Venedig war nie meine liebste Italienstadt, aber es ist vielleicht meine liebste Fotostadt. Wie Barney Stinson als Model kann ich mich als die hinter der Linse nicht blöd genug anstellen, dass das Foto am Ende nicht irgendwie doch morbidschöngrindigmelancholisch ist.

Die venezianischen Italiener:innen sind meiner Erfahrung nach speziell, aber was solls. Meine wenigen italinischen Brocken sind mittlerweile recht verschüttet in meiner Erinnerung, aber was solls. Es gibt Pasta, Pinsa, Pizza und Pistazien und oh mein Herz, was willst du mehr als in der Jännersonne sitzen und Vitamin D mit nachhause nehmen?

Und dann, auf einmal, nachdem wir am zweiten Tag in dieser seltsamen Museumsstadt ohne Ziel und Plan auf einmal auf einem großen, menschenleeren Platz landen, spüre ich dieses ganz besondere Gefühl, das mich vor drei Jahren so häufig begleitet hat und das sich aufgrund der äußeren Umstände der letzten Jahre in eine warme, ferne Erinnerung zurückgezogen hat.

Durch ein Labyrinth
gehe ich seit vielen Jahrn
und suche nach dem Ausweg zu mir hin.
ich trage eine Maske
nur um mein Gesicht zu wahr’n
und der Welt zu zeigen
wer ich wirklich bin.

jetzt fügen sich die Zeilen
mein Irrweg findet hier sein Ziel
es ist viel größer als mein Leben
und ich weiß das ich es will!

Hier stehe ich,in allem was ich bin.
Hier stehe ich,vor meinem Schicksal
und erkenne mich darin.
Hier stehe ich, und ein helles Licht
durchflutet mich –
jetzt sehe ich klar
das ist mein Leben das bin ich!

Das bin ich – die Päpstin

4 Kommentare Gib deinen ab

  1. Mitzi Irsaj sagt:

    💚💚💚 Die wunderbaren Fotos muss ich mir noch am Rechner in gross ansehen. Aber auch in klein…wie wunderbar sie die Stimmung transportieren, die sich mit den Worten schließt.

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  2. connyx sagt:

    Soviel ‚Zauberhaftigkeit‘ auf den Fotos.
    Ich bin mir noch nicht ganz schlüssig was ich von Venedig halten soll. Es ist anders als ich es mir vorgestellt habe und gleichzeitig wieder nicht. Eines ist jedoch sicher – es ist angenehm, wenn man nicht durch die kleinen Gassen geschoben wird und was die Motive betrifft… uff.. ja… da gibt es viele und vieles zu entdecken.

    Gefällt 1 Person

    1. und, mit ein wenig abstand: wie ist die wahrnehmung von venedig jetzt?

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